Der braune Teufel
Am 30. Januar, dem Jahrestag der Machtergreifung Adolf Hitlers im Jahr 1933, wurde die Aula des Leibniz Gymnasiums zum Schauplatz einer bemerkenswerten Doppelvorstellung des renommierten Theaters „mon général“ mit ihrem eindrucksvollen Stück "Der braune Teufel". Am Vormittag hatten die Schauspieler Peter Miklusz und Manfred Plate die Ehre, ihr Werk den etwa 120 Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen im Rahmen der Demokratieerziehung der Schule zu präsentieren. Die abendliche Aufführung zog etwa 240 Zuschauer in die große Aula, die gespannt das Theaterstück verfolgten.
Das Stück inszeniert eine fiktive, aber tiefgründige Begegnung zwischen dem jüdischen Arzt und Psychoanalytiker Dr. Sigmund Freud und Adolf Hitler in der Hölle. Freud, meisterhaft dargestellt von Manfred Plate, begibt sich auf eine psychologische Reise, um die Hintergründe und die Persönlichkeit Hitlers zu ergründen. Die zentrale Frage, die das Stück aufwirft, lautet: Wie konnte Hitler das 20. Jahrhundert in solch ein Unglück stürzen und wie entwickelte sich seine grausame Persönlichkeit? Peter Miklusz verkörperte Adolf Hitler mit einer beeindruckenden Präsenz, die die Zuschauer in ihren Bann zog. Auf dem Sofa sitzend, stellte Manfred Plate als Sigmund Freud Fragen zu Hitlers Herkunft, Familie und Kindheit und notierte akribisch wichtige Erkenntnisse.


Anfangs scheint das Stück Hitlers Taten fast entschuldigend durch eine gut recherchierte Familiengeschichte zu erklären. Doch bald wird die entscheidende Frage aufgeworfen: Weshalb hat die deutsche Bevölkerung diesen Tyrannen und seinen Terror erst möglich gemacht und dann unterstützt?
Das Stück mündet schließlich in drängende Fragen nach der Gegenwart und fordert das Publikum dazu auf, über die Mechanismen der Macht und die Verantwortung der Gesellschaft nachzudenken. Diese Reflexionen sind von großer Relevanz und Aktualität, da sie die Zuschauer dazu anregen, Parallelen zu heutigen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu ziehen.
Im Anschluss an die Vorstellung gaben die beiden Schauspieler wertvolle Einblicke in die Entstehung und ihre Intention zu diesem Stück. Über 60 Minuten lang diskutierten sie engagiert mit den Besucherinnen und Besuchern, beantworteten Fragen und vertieften die thematischen Aspekte des Stücks.
Die Aufführung und die anschließende Diskussion wurden von den Anwesenden als großartig empfunden. Sie boten tiefe Einblicke in die dunklen Kapitel der Geschichte und die psychologischen Mechanismen, die solche Tragödien ermöglichen. Diese Veranstaltung war nicht nur ein künstlerisches Highlight, sondern auch ein bedeutender Beitrag zur historischen und politischen Bildung.